Auf Öland

Am Samstag erleben wir unseren ersten richtigen Schlechtwetter-Tag. Es ist grau, ein heftiger Schauer folgt auf den anderen, es bläst und es steht viel Schwall im Hafen, der zum Südwesten hin offen ist. Da die Wettervorhersage kräftigen Wind aus Südost gemeldet hatte, liegen wir auf der windzugewandten Seite des Stegs. Der Wind bleibt leider südwestlich. Innerhalb der Hafenmauer haben wir keinen Platz bekommen, da andere deutsche Yachten sich so großzügig hingelegt haben, dass kein anderes Schiff mehr dazwischen passt. Solch schlechte Seemannschaft fällt uns immer öfter auf. Der Steg, an dem wir nun liegen, macht laute Geräusche, aber wir sind gut vertäut und abgefendert und bleiben entspannt. Ich nutze den Tag zum Staubsaugen und – wischen, denn da wir ständig heizen, kommt einiges an Staub zusammen. Angelo zerlegt die Toilettenpumpe, die komische Geräusche macht. Abends koche ich Angelos Lieblingseintopf, weisse Bohnen mit Würstchen. Später stoßen wir mit einem Glas Rotwein auf unsere Eltern, die mit der Familie ihre diamantene Hochzeit feiern und Ingrid, die ihren 60. Geburtstag begeht, an.

Borgholm1
Der Sonntag wird trockener und auch die Sonne lässt sich häufiger sehen, wir wandeln auf Prinsessan Leonores Promenade durch das Naturreservat, das rund um die Burgruine von Borgholm liegt. Wunderschöne Villen aus Holz mit Türmchen und verglasten Veranden liegen auf unserem Weg. Das Naturgebiet ist sehr schön, hier spürt man den Wind gar nicht, Vögel zwitschern und bald wird uns warm in unseren Jacken. Leider stehen von dem ehemaligen Barockschloss von Borgholm nur noch die dicken Mauern, das Interieur ist im 19.Jahrhundert den Flammen zum Opfer gefallen und es wurde nicht wieder aufgebaut.

Borgholm Slott
Ein bisschen fühlen wir uns wie Ritter und Burgfrau in dem sehr alten Gemäuer und sind uns einig, dass wir zu der Zeit nicht hätten leben wollen. Die Aussicht von der Burgruine ist herrlich, man sieht weit über den Kalmarsund.

Borgholm2
Auf dem Rückweg genießen wir wieder die herrliche Natur und schlendern dann durch die verschlafene Fussgängerzone mit den netten kleinen Geschäften. Es ist sehr beschaulich hier an einem Sonntagnachmittag. Am Rande der Stadt gibt es einen großen gut sortierten Supermarkt und wir kaufen uns unbekannte Waren zum Probieren. Abends wird es noch richtig sonnig und wir sitzen gemütlich in unserer Kuchenbude. Am Montag soll sich der Wind abschwächen und wir wollen weiter nach Oskarhamn segeln.
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