Der Lenz ist da!

Dreieinhalb Wochen verbringen wir daheim, vollgestopft mit Terminen und Aufgaben, die erledigt werden müssen. Waschen, Fensterputzen, Saugen, Wischen, Steuererklärung, Arzttermine, Nachbarn, Familie, Freunde treffen, die Zeit wird knapp. Einige Dinge müssen bis zum Herbst warten. Der Dachdecker kommt, um unsere notdürftig in Stand gesetzte Terrasse ordentlich fertigzustellen. Dort hatte es Probleme mit dem Ablauf des Regenwassers gegeben. Als wir nach Ostern eintreffen, ist vom Frühling noch nichts zu spüren. Die Bäume sind kahl und es ist kühl. Aber dann, ein Hochdruckgebiet bringt die Natur zur Explosion. Innerhalb weniger Tage blüht und grünt es, Magnolien und Kirschen leuchten in den herrlichsten Farben. Die Blutbuche vor unserem Haus rollt die zarten Blättchen auf, man kann förmlich dabei zusehen. Es ist wunderschön durch die Grünanlagen zu streifen und unsere Stadt neu zu erkunden. Ich bezahle für meine Unvernunft, den ganzen Tag draußen zu sein, mit triefender Nase und brennenden Augen. Mit diversen Mittelchen kämpfe ich gegen die Allergie an. Wir ertappen uns dabei, davon zu träumen, bei diesem Traumwetter mit dem Womo irgendwo im Süden zu tingeln. Die Vernunft muss siegen, es gibt zu viel zu tun. Wir trösten uns mit dem ersten Spargel, den wir genüßlich verzehren. Die ersehnte Kringelbratwurst landet auf dem Grill, köstlich. Und schon ist der Tag des Aufbruchs gekommen, wir befreien unser Womo aus der schattigen Halle, packen die Bootsausrüstung ein und verbringen die Nacht vor der Abreise schon mal an Bord, natürlich nicht ohne am Abend die gegenüberliegende Pizzeria aufzusuchen. Am frühen Samstagmorgen brechen wir auf, tanken noch Gas, halten in einem Dorf auf dem Weg zur Autobahn beim Bäcker an, um Brötchen für unterwegs einzukaufen. Erst geht die Fahrt gut voran, aber dann! Vor Hamburg geht’s los, eine Baustelle folgt auf die andere und vor jeder Stau und wieder Stau. Beschwerlich! In Lübeck legen wir einen Tankstopp ein, da wir wissen, dass der Kraftstoff dort einigermaßen günstig ist. Dann nach 7 Stunden zäher Fahrt ‚laufen wir in Heiligenhafen ein‘ und sind froh endlich anzukommen. Unerwartet war die beschwerliche Fahrt nicht, denn ein langes Wochenende steht an, am Dienstag ist der erste Mai. Wir fahren zum Stellplatz in H’hafen und parken ein, der Platz am Binnensee, auf dem wir immer stehen, ist frei. Schön wieder hier zu sein! Am ersten Abend folgt ein Rundgang durch die Stadt, zum Kaufhaus des Nordens, wo ich so gern stöbere. Dann den ersten Currylümmel bei Erika, dazu ein Guiness vom Fass, so muss es sein! Der Sonntag wird herrlich, völlig unerwartet ist es warm und sonnig, was ist los an der Ostsee? Wir fahren nach Burgstaaken zu unserem Schiff, das noch in der Halle schlummert. Erstaunlich warm ist es hier. An Bord ist alles bestens, die Pretty hat den kalten Winter sehr gut überstanden. Platz gibt es auch,

bei Weilandt

bei Weilandt

wir können mit dem Womo vor unser Schiff fahren und die Sachen, die an Bord gehören, ausladen. So hatten wir uns das gewünscht. Dann bringen wir das Womo auf den Stellplatz in Burg, auch hier gibt es einen guten Platz für uns, wie immer unter vielen Schweden. Von hier aus wollen wir morgens mit dem Rad über den schönen Radweg zur Halle radeln und mit den Arbeiten zum Saisonstart beginnen. Die Strasse nach Burgstaaken ist mit dem Womo sehr schlecht zu befahren, holperiges Kopfsteinpflaster und viele Bäume machen es schwierig. Am Montag und am Dienstag zeigt sich Fehmarn dann wieder wie gewohnt: kalt, grau, windig, wie erwartet. Wir hätten Handschuhe mitnehmen sollen! Egal, wir sind eh in der Halle und haben genug zu tun!

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