Heimwärts

In Kübo haben wir zwei schöne sommerliche Tage; am Dienstagnachmittag geht es Angelo wieder besser und wir bummeln durch den Ort und auf der Promenade. Der Strand ist gut besucht bei dem warmen Wetter, Urlauber tummeln sich in den Cafés und Restaurants. Wir plaudern viel mit der Crew der englischen Yacht, die hinter uns angelegt hat. Die beiden haben Glück, bei ihnen will niemand längsseits gehen, Angst davor, Englisch zu sprechen? Bei uns ist das anders, wir sind begehrt. Am Kai hinter der Tankstelle hat die SY Dina festgemacht, wir treffen die Crew Renate und Jürgen, die ihren ersten Sommer als Ruheständler verbringen und plaudern über das Leben als ‚Zeitmillionär‘.

Kühlungsborn

Kühlungsborn

Am Donnerstagmorgen legen wir bei trübem und diesigen Wetter ab, um nach Travemünde zu segeln. Der Wind spielt mit, wir segeln bei nordwestlichem Wind zwischen 60 und 90 Grad parallel zu einem kleinen Kat. Kalt ist es nicht, bleibt aber trüb. Je näher wir nach Travemünde kommen, desto höher müssen wir an den Wind, wir rollen die Genoa ein und segeln mit der Arbeitsfock, so können wir mehr Höhe laufen. Der Wind bläst konstant und wir segeln bis vor den Passathafen, der Kat hält mit. Wir suchen einen Liegeplatz, wie immer gibt es keinen für uns; die Stadt ist alt, nur kleine Boxen liegen am Ufer der Trave, einen modernen großen Yachthafen sucht man hier vergeblich, ausserdem haben die Lübecker hier ihre Schiffe untergebracht. So bleibt nur der Yachthafen „alter Fischereihafen“, aussen am Steg ist etwas frei. Zufällig sind Elfie und Axel auf dem Steg, die Eigner der SY Kajemi, ehemals Bella Donna. Sie helfen beim Anlegen und wir verabreden uns zu einem späteren Treffen. Gerne würden wir von hieraus mit dem Bus eine Tour nach Lübeck machen, aus all diesen schönen Plänen soll leider nichts werden. Wir liegen denkbar schlecht im Schwell, die große offene Wasserfläche vor dem Steg lässt Wellen und Wind freien Lauf. Die Pretty kommt nicht zur Ruhe, es klatscht und rumpelt unter dem Heck. Nach einem Stadtbummel essen wir später in der Fischkombüse ein köstliches riesiges Dorschfilet, währenddessen setzt Regen ein und der Wind lässt nach, so dass wir unser Schiff umdrehen können. Nun liegt der Bug zum Wind und es wird ein bisschen ruhiger. In der kommenden Nacht machen wir kein Auge zu, eine Fähre nach der anderen läuft ein und der Lärm des Schraubenwassers ist gewaltig. Man hat das Gefühl, als wenn sie direkt durch unser Cockpit führen! Obwohl wir nicht so empfindlich sind, ist uns das doch zuviel. Am nächsten Morgen legen wir ab und verlassen enttäuscht Travemünde. Das Gebiet um den Hafen wirkt schäbig auf uns: die Fischbrötchenbuden, schmuddelig, das ehemalige Restaurantschiff Nautilus, im Winter abgesoffen, rottet vor sich hin; vergammelte Hallen, der Hafenmeister-und Sanitärcontainer wird immer unansehlicher. Mögen andere sagen, es sei hier urig und ursprünglich, wir empfinden es als heruntergekommen. Der kurze Weg nach Neustadt ist eher ein Katzensprung, wir finden einen sehr geschützten Liegeplatz zwischen zwei Motorbooten, direkt vor dem Café Waterkant.

Barbara & Hartwig

Besuch in Neustadt

Dort besuchen uns Barbara und Hartwig, die wir aus dem Winter in La Marina kennen. Leider regnet es den ganzen Nachmittag, wir sitzen in der Kuchenbude und plaudern angeregt über Gott und die Welt. Wir bleiben bis Montag in Neustadt und genießen die Ruhe, es gefällt uns hier. In Klüvers Brauhaus sitzt man gemütlich bei frisch gebrautem Bier und leckerem Fisch, der Grieche in der Stadt ist sehr gut. Am Sonntag ist das Wetter herrlich, wir schlendern auf der Uferpromenade bis zum Rundhafen. Eigentlich wollten wir weiter nach Grömitz, aber dort ist es immer schwierig für uns, einen Liegeplatz zu finden. Also bleiben wir und segeln erst am Dienstag, begleitet von dicken schwarzen Wolken nach Fehmarn. In der Lübecker Bucht weht der Wind schwach aus W bis NW, im offenen Wasser des Fehmarnsund feuert er ordentlich aus NW, wir müssen hoch ran. Hier sind wir nicht mehr in der Landabdeckung und Brecher gehen über das Vorschiff und durchnässen das Unterliek der Fock. Das gefällt uns garnicht, die Segel waren so schön trocken! Gerefft erreichen wir die Fahrrinne nach Burgstaaken und finden dort einen Liegeplatz vor dem Laden von Weilandt.

Klar fürs Winterlager

Klar fürs Winterlager

Nun steht uns viel Arbeit bevor: erstmal die Segel abschlagen, zusammenlegen und zum Segelmacher nach Heiligenhafen bringen; Leinen ausziehen, Kabel lösen, Großbaum, Baumniederholer, Spinnakerbaum demontieren; die Wasserversorgung, Kühlschränke und Toiletten winterfest machen, alles ausräumen und ins Auto packen; putzen und saugen, usw. usw. Am Donnerstagabend machen wir noch den Motor winterfest, nachdem wir mehrfach in diesen drei Tagen den Liegeplatz gewechselt haben und nun letztendlich unter dem Kran gelandet sind. Unter Anweisung des Hafenmeisters müssen wir zweimal umziehen, denn Berufsschiffe haben hier Vorrang. Dennoch sind wir froh, hier bleiben zu können und nicht rüber nach Burgtiefe fahren zu müssen. Hier sind die Wege kurz, man kann gut auspacken und das Auto beladen. Am Freitagmorgen um 7:45 Uhr erscheinen die Männer von Weilandt, routiniert wird der Mast gelegt und die Pretty aus dem Wasser gehoben. Wir klarieren den Mast bei herrlichem Wetter, folgen unserem Schiff in die Halle, holen die letzten Sachen von Bord, ziehen die dünne Plane gegen den Winterschmutz über das Deck und schon sitzen wir im Auto auf dem Weg Richtung Heimat. Nun ist es Wirklichkeit geworden: die Segelsaison 2017 ist unwiderbringlich vorüber! Schön war’s wieder!

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