In der Stadt der Chocolate

Am Mittwoch verlassen wir den Kiko Park, aber über die ausgeguckte bessere Route. Die Reise führt uns nach Villajoyosa, nur 80 km weit. Wir passieren die bekannten Küstenorte Denia, Benissa, Calpe, Alfas del Pi, die Aussichten über die weißen Siedlungen und das blaue Meer machen die Fahrt zu einem Erlebnis. Unsere Ankunft in Villajoyosa startet mit einer kuriosen Begegnung: als wir die Rezeption aufsuchen wollen, um einzuchecken, wird Angelo von einem älteren Señor angesprochen, die Konversation gestaltet sich etwas kompliziert. Doch Angelo begreift schließlich, dass der Herr 50.000Mark hat, die er in € tauschen möchte. Vorsichtshalber verriegelt er die Tür von Morchen und hält sein Handy ganz fest, von solch merkwürdigen Geschichten hat man schließlich schon öfters gehört…. ich bekomme mittlerweile eine Liste mit freien Plätzen in der Rezeption. Der Herr holt einen Geldschein aus seinem Auto und Angelo ist sprachlos, es sind 5000 Reichsmark von 1922!

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Da muss er den Señor enttäuschen, die kann man nicht mehr tauschen! Sachen gibt’s…..Später googelt Angelo solch einen Geldschein, die gibt es reichlich und sind nur etwa 3€ wert. Derweil haben wir uns einen großen Platz ausgesucht, der einigermaßen eben ist und uns darauf eingerichtet. Der C’platz ist neu, großzügig angelegt und beherbergt viele Briten.

Imperium, Villajoyosa

Imperium, Villajoyosa

Es gibt einen kurzen Fußweg zum Zentrum, wir begeben uns auf Sightseeingtour zum Hafen und zum Mercadona auf der Rücktour. Überall in der Stadt ist die berühmte Chocolate präsent, die bekannte Fabrik Valor und die kleinere Pérez, der Weg zum Meer ist mit Utensilien, wie Kakaosäcken und historischen Bildern der Chocolate Herstellung dekoriert. Villajoyosa ist nicht eben, das Meer liegt tief unten, der Aufstieg zurück in die obenliegende Stadt beschwerlich. Es gilt einige Treppen zu erklimmen, doch die Aussicht über das Meer entschädigt. Auf dem Heimweg sehen wir in einem Garten blühende Bananenstauden,

Bananenstaude

Bananenstaude

so etwas haben wir noch nie gesehen, wunderschön. Auf dem Platz lernen wir ein süddeutsches Paar kennen, mit zwei Hunden. In den Shiba Inu, Peppy, verliebe ich mich sofort, so eine süße Hündin! Die Besitzerin erzählt mir viel über die Rasse und erklärt mir, dass diese gar nicht so schwierig ist wie immer beschrieben. Am nächsten Tag besichtigen wir mit dem Rad den etwas außerhalb liegenden C’platz El Torres, wo viele sehr große Reisemobile ihren Überwinterungsplatz eingenommen haben. Der viel gepriesene Naturstrand ist enttäuschend, den haben wir uns besser vorgestellt.

Naturstrand Villajoyosa

Naturstrand Villajoyosa

Unsere leise Hoffnung, unsere ehemaligen Nachbarn Edith, Horst und ihren Hund Bübchen, hier anzutreffen, erfüllt sich leider nicht. Sie lieben den C’platz und waren schon öfter da. Uns gefällt der Platz Imperium besser, einfach weil er sehr zentral liegt. Wir radeln weiter zur Strandpromenade, um die bunten Häuser von Villajoyosa in Augenschein zu nehmen.

Villajoyosa

Villajoyosa

Darum ranken sich Legenden. Angeblich malten die Fischer ihre Häuser so individuell schön bunt an, um sie schon vom Meer her ausmachen zu können. Ob dem so ist? Auf jeden Fall machen sie einen fröhlichen und optimistischen Eindruck und leuchten hübsch in der Sonne, verwinkelt und hoch aufgetürmt. Der Aufstieg von der Altstadt wäre beschwerlich, aber man hatte eine gute Idee. Es gibt eine Rolltreppenanlage, bestehend aus vier einzelnen Treppen, über die man hoch zur Straße gelangt.

Rolltreppe als Aufstiegshilfe

Rolltreppe als Aufstiegshilfe

Extra für Senioren wie uns. So sind wir ohne Mühe wieder oben, nur die letzte Treppe ist defekt. Das reicht schon, das Schieben des Rads erzeugt Schnappatmung, fahren ist nur bedingt möglich, selbst mit Akku. Zurück am Womo lassen wir den schönen Tag ausklingen und sind uns einig. Die Stadt Villajoyosa muss man sich unbedingt ansehen, ein lohnenswertes Ziel. Auf dem C’platz findet am Abend vor dem Allerheiligen Tag, dem Díaz de Los Santos, eine Party am Pool statt, laute Musik bis Mitternacht. Viele Spanier genießen das lange Wochenende und sind mit der ganzen Familie angereist. Uns stört die Musik überhaupt nicht, nach dem erlebnisreichen Tag schlummern wir selig in unseren Kissen. Am Freitagmorgen, dem 1. November, nehmen wir ein leckeres Frühstück mit frischem Baguette ein und fahren los, um unsere Parcella 351 in La Marina anzusteuern.

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