In Halland

Mit Anholt verhält es sich wie früher mit Vlieland, man tut sich schwer das idyllische Eiland wieder zu verlassen. So ein beschauliches Inselchen mitten im Kattegat zwischen Dänemark und Schweden gelegen, jetzt bevor die Hauptsaison beginnt noch malerisch und friedvoll. Hier möchte man verweilen, leider viele andere an diesem Samstag auch. So kommen sie in den Hafen, Segel-und Motoryachten und da der Wind ordentlich aufgebrist hat, geht das eine und andere Anlegemanöver schief. An dem langen Aussensteg, an dem wir liegen, ist Platz für Schiffe von 13-15 Meter, das steht auch auf vielen Hinweistafeln groß in Dänisch und Englisch. Man zahlt, wenn man kleiner ist, trotzdem für 13 Meter. Niemanden interessiert das, wie immer; die Heckbojen sind weit vom Steg gesteckt, dann knüpft man die zu kurzen Leinen halt zusammen. Einen Hafenmeister bekommen wir nicht zu Gesicht, aber der Nachbar aus Kübo erzählt uns, dass die kleineren Yachten hier in der Saison schon an ihre Plätze verwiesen werden. Später legt noch ein toller Schärenkreuzer aus Holz an, für ihn passt die Heckboje so gerade eben. Ein wahres Schmuckstück.

am Strand von Anholt

am Strand von Anholt

Wir wandeln am Strand, atmen die salzige Luft und sehen uns die neuen Steinmolen zum Schutz der Küste an. Dabei schrecken wir unbeabsichtigt einen jungen Seehund auf, rasch ziehen wir uns zurück.

junger Seehund am Strand

junger Seehund am Strand

Freude bereitet es uns, einige Nebelkrähen zu beobachten, die frech und clever die Yachten zu ihrem Revier ernannt haben. Angst kennen sie kaum, auf einer dänischen Yacht gibt es einen Hund, der seinen Napf anscheinend im Cockpit hat. Dort bedienen sich die dreisten Vögel ungeniert, immer wieder taucht einer im Cockpit ab um mit gefülltem Schnabel wieder zu erscheinen. Sehr amüsant das Verhalten der Tiere, haben wir vorher nur im TV gesehen. Den Abend verbringen wir gemütlich im Cockpit, den Wind auf der Nase.

super Aussicht

super Aussicht

Schon morgen wollen wir ablegen um zur schwedischen Westküste zu segeln. Der Wind soll noch aus westlicher Richtung wehen, später immer mehr auf Nord drehen, dann kommt er von vorn, ganz schlecht. Früh am Sonntagmorgen verlassen wir Anholt, das ganz langsam im Kielwasser immer kleiner wird. Wir segeln entlang einer flachen Stelle nördlich der Insel, die flachste Stelle messen wir mit 4,2m, also genug Wasser unterm Kiel. Nun bezahlen wir für den schönen Tag auf der Insel mit wenig Wind, eigentlich hätten wir den kräftigen Wind gestern nutzen müssen. Jetzt geht es langsam voran, die günstige Strömung und der Motor schieben mit. In der Mittagszeit laufen wir in Varberg Innerhamn ein, das Hafenbecken ist fast ganz leer. Hinter einem holländischen Boot am Ende des Beckens legen wir an und werden vom Hamnvard mit einer Infotüte begrüßt. Warm wird es an diesem Tag, wir schwitzen im Cockpit unter dem Bimini. Die Schweden nutzen den warmen Tag und baden im alten Freibad und am neuen Badeplatz mit Sprungbrett.

Freibad in Varberg

Freibad in Varberg

Wir haben in diesem Sommer den Midsommartag in Schweden verpasst, der war am Samstag, da waren wir noch in Dänemark. Heute ist in Dänemark der Sankt Hans Tag, das Pendant, da sind wir in Schweden. Irgendwie haben wir uns herummanövriert. Varberg ist eine hübsche Stadt, man kann shoppen, auf der langen Promenade längs der Burg am Meer kilometerweit wandeln, die Blütenpracht in den Parks bewundern.

Varberg

Varberg

Oder, wie wir, die Reisemobile beobachten, die in Scharen einfallen und nach einem der begehrten Plätze am Hafen Ausschau halten. Alle möglichen Typen sind darunter, auch ein Morelo, der uns gleich träumen lässt. Wir haben Freude an einem Paar, das mit seiner Katze unterwegs ist, die sie an der Leine ausführen. Unser Liegeplatz erweist sich als nicht gut gewählt, wir liegen direkt an der Brücke vom Fährenterminal; kommt die Fähre aus Grenaa an, wird es laut und unruhig. Deshalb ziehen wir am Montagmorgen, nachdem der unfreundliche Holländer( so etwas kennen wir eigentlich garnicht) abgelegt hat, hinter das hohe Gebäude der Fährgesellschaft. Die Holländer hatten beim Anlegen weder geholfen (müssen sie auch nicht!), noch gegrüßt und als Angelo sie auf die falsch angebrachte Gastland Flagge hingewiesen hat, gesagt, sie haben ihre eigenen Regeln. Was Seemannschaft ist, interessiert sie nicht, komische Vögel! Dagegen unterhalten wir uns lange mit einem englischen Reisemobilpaar über die Politik in ihrem Land, die beiden sind gut drauf. Ein deutsches Boot mit zwei Hunden ist seit Grenaa auf dem selben Kurs wie wir und wir tauschen uns ergiebig aus. Sie wollen in den Stadthafen von Göteborg, Lilla Bommen, wir werden uns das nicht antun und vor der Stadt in den Hafen von Långedrag fahren. Aber erstmal geht’s für uns nach Donsö, der schönen Schäreninsel, die wir im letzten Sommer so mochten. Erst vor Göteborg beginnt die schöne Welt der südlichen Schären. Weit ist es nicht von Varberg aus und am Dienstag laufen wir im Gästhamn von Donsö ein, wo viel Platz an den Stegen ist und man freundlich unsere Leinen annimmt. Wir genießen einen weiteren sonnigen Tag und grillen auf der Mole im Sonnenschein mit der besten Aussicht, die man haben kann.

tolle Aussicht

BBQ auf der Mole

Das dänische Schweinefleisch ist perfekt gegrillt und zergeht auf der Zunge, der Wein von Vino Donino ist süffig und wir sind happy. Leider macht unser AIS Gerät Ärger, es sendet nicht, oder nur sehr selten. Angelo ist auf die Suche nach der Ursache gegangen und kann es nicht überreden, seine Funktion wieder zu erfüllen. Deshalb wollen wir in den Yachtclub von Långedrag segeln um mit der Straßenbahn zum nahen Yachtausrüster zu fahren. Vielleicht können wir dort ein neues Gerät erstehen. Am nächsten Morgen wollen wir los und danach weiter zur Insel Marstrand bevor die Ferien beginnen und es dort rappelvoll wird.

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