In Nynäshamn

Der Törn von Oxelösund zum Unglückshafen Nynäshamn, in dem uns im letzten Jahr die folgenschwere Havarie ereilte, wird super. Wir haben zwar ein mulmiges Gefühl, dort wieder hinzufahren, aber auch einen Plan. Hin müssen wir auf jeden Fall, denn dort gibt es einen Bootszubehörladen. Dort hoffen wir, Batterien kaufen zu können, damit wir ohne Bedenken ankern gehen können. Die Meteorolügen haben uns einen wolkenlosen Himmel, 23 Grad und 4-5 Windstärken aus südlichen Richtungen versprochen, noch ist es zugezogen und kühl, als wir um 6 Uhr die Leinen loswerfen. Wir setzen die Segel und gleiten zu dieser frühen Stunde über das glatte Wasser bei leichter Brise hinaus aus den Schären, denn wir wollen ausserhalb dieser segeln. Der Wind legt rasch zu und wir machen eine flotte Fahrt. 3 Stunden später müssen wir weiter vor den Wind gehen, wir stellen die Segel als Schmetterling auf, die Genoa an backbord, das Grosssegel auf die Steuerbordseite. Zur Sicherheit setzt Angelo einen Bullenstander, damit der Grossbaum nicht ungewollt übergeht. So rauschen wir dahin, da der Wind kräftig genug ist um bei diesem sehr achterlichen Kurs die Segel zu füllen. Leider wird es auch welliger, was bewirkt, dass das Vorsegel manchmal etwas einfällt. Wir haben zwar einen Spinnakerbaum, da dieser sehr schwer zu händeln ist, verzichten wir darauf, ihn zum Ausbäumen des Vorsegels einzusetzen.

Lotseninsel Öja

Lotseninsel Öja

Bei der Lotseninsel Öja segeln wir wieder höher am Wind und drehen in die Schären hinein. Sofort sind wir abgeschirmt vom Wind und Seegang und werden langsamer, der Skipper unkt schon, dass er bald wieder den Motor starten muss. Aber weit gefehlt, mit einer gewaltigen Bö meldet sich der Wind zurück, er hat schon auf westliche Richtungen gedreht, was erst später passieren sollte und feuert mit 5 Bft. Wir sind jetzt hoch am Wind und liegen auf der Backe, alle Wolken sind verschwunden und der Himmel strahlt blau. Tatsächlich müssen wir die Genoa noch reffen, so bläst der Westwind. Bald kommt Nynäs Havsbad, das schöne historische Hotel, in Sicht und wir bereiten das Anlegemanöver vor, denn wir wollen eine Heckboje vor dem Restaurant Kroken picken und uns von allen Betonstegen freihalten. Es gibt genug freie Bojen und das Gebäude schützt vor dem kräftigen Westwind, der hier fast von vorne bläst. Ein Segler nimmt die Vorleinen an und zieht die Luvleine durch den falschen Ring, so dass wir leider schräg zu liegen kommen.

PB an der Boje

PB an der Boje

In der nächsten halben Stunde sind wir damit beschäftigt, sie mit Muskelkraft und zur Hilfenahme einer Hilfsleine durch den passenden Ring zu bekommen, ein Kampf gegen den harten Wind, unter den Augen vieler Zuschauer. Dann ist es geschafft, wir liegen gerade und der Skipper bringt mit dem Gummiboot eine weitere Heckleine an der Boje an, so dass wir mit 2 Leinen sicher an dieser hängen. Endlich gibt es ein Anlegebier in der warmen Sonne. Am Montagmorgen machen wir uns daran, Batterien zu besorgen. Im Bootszubehörladen gibt es keine passenden, aber die jungen Männer sind hilfsbereit und empfehlen uns einen Onlineshop, als Lieferadresse dürfen wir ihre angeben. Im Internet finden wir die passenden Batterien, sogar zu einem ganz angemessenen Preis. Angelo gibt alles, doch ohne Erfolg, für einen Ausländer ist es unmöglich dort zu bestellen. Man benötigt die Personnummer, über die alle Schweden verfügen und die jeden Schweden eindeutig identifiziert. Er ruft bei dem Unternehmen an, wird weiter und weiter verbunden und landet schließlich bei einem Herrn, der nur wenig Englisch spricht, leider kann er uns auch keine Lösung anbieten. Das Gespräch endet damit, dass er die Telefon Nr. eines Dealers in der Nähe angibt, der uns weiterhelfen soll. So viel zum vereinigten Europa, wenn’s drauf ankommt, stolpert man über die nationalen Hürden. Wir gehen wieder zu dem Bootszubehörladen, die Angestellten bestellen nun dort die Batterien für uns im Internet, wir bezahlen sie mit unserer Kreditkarte. Unser Angebot, einen kleinen Obolus für ihre Unkosten zu kassieren, lehnen sie freundlich ab, sehr hilfsbereit!

Havsbad Nynäshamn

Havsbad Nynäshamn

An den 3 Tagen im Hafen fühlen wir uns an unserer Boje sehr sicher und wohl, gehen shoppen, was man hier sehr gut kann, spazieren zum wunderschönen Havsbad und lassen es uns gut gehen. Zeitweise bläst der Wind kräftig, aber auch die Sonne scheint, sehr wechselhaft halt. Im windgeschützten Cockpit chillen wir in der Sonne, steht man jedoch im Wind, fröstelt man häufig. Zu Gucken gibt es genug im Restaurant Kroken, dessen köstliche Kochdüfte jeden Tag schon vor dem Frühstück durch unser Schiff ziehen und am Fähranleger, wo die Passagiere mit Sack, Pack, Hundi und Kätzle in der Transportbox auf die Überfahrt zu den Schären warten. Die Batterien kommen flott bereits am Mittwoch an, das hat aber mal prima geklappt, besser als in Warnemünde, wo wir im letzten Jahr eine ganze Woche warten mussten! Der Mittwochnachmittag vergeht mit dem Einbau, am Donnerstagmorgen noch wacker ein paar frische Sachen im Coop einholen, den Tiger in den Tank gepackt und wir rauschen davon, um in der herrlich geschützten Bucht Kolnäsviken vor Anker zu gehen.

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