Los geht’s

Den Donnerstagabend verbringen wir an Bord der SY Oibo mit Rika und Wolfgang in H’hafen. Es ist gemütlich und ein kräftiges Gewitter sorgt dafür, dass wir erst spät Richtung Fehmarn aufbrechen. Am Freitag ist unser Auto, der „Granny“, dran: die Felgen werden gereinigt, Diesel in den Tank gefüllt und ab geht’s in die Halle für die Sommersaison. Dort steht er sauber eingeparkt zwischen holländischen, englischen und deutschen Autos, deren Besitzer die Ostsee unsicher machen. Wir gehen zu Fuß am Binnensee entlang nach Burgtiefe, es ist warm, wir freuen uns über niedliche Gänseküken und gelbe Rapsfelder. Nun wird es Zeit, die Leinen zu lösen, es wird unruhig auf unserem Steg, Charterer fallen ein, sind laut und unangenehm. In der Nacht weht es ordentlich, Boote klappern, weil die Fallen nicht ordentlich weggebunden wurden. Am Samstagmorgen legen wir ab, setzen die Segel und gehen auf Kurs Warnemünde. Der Wind ist kräftig und wir legen die ersten 19 Seemeilen mit achterlichem Wind und 6 Knoten Fahrt flott zurück. Dann wird der Wind immer schwächer, die unangenehmen Wellen leider nicht. 18 Meilen unter Motor? Neeee!

Kühlungsborn

Kühlungsborn

Wir beschließen, Kühlungsborn anzulaufen. Wir ändern den Kurs und selbst für einem halben Windkurs reicht es nicht, der Wind ist weg. Dabei sollte es heute mit 4-5 Bft. wehen. Immer wenn man der Meinung ist, die Situation fest im Griff zu haben, wird man eines Besseren belehrt: wir bringen Fender aus, aber Festmacher nur an der Steuerbordseite, denn wir gedenken, am langen Seitensteg an der Mole längsseits anzulegen. Denkste, er ist gesperrt, Bagger stehen dort, alles ist aufgerissen. Also eine Runde durch den Hafen, Festmacher an der Backbordseite ausbringen, Plattform und Bugleiter anbringen. Eine passende Box ausgesucht und wir legen an. Zu unserer grössten Überraschung ist ein Hafenmeister auf dem Steg, das haben wir noch nie erlebt! Freundlich ist er und besteht darauf, eine Leine anzunehmen. An unserer Steuerbordseite liegt die österreichische MY ‚Dodo‘, die schon im Winterlager hinter uns stand und auch in Burgtiefe gelegen hat, an backbord eine Etap MY mit einem freundlichen Eignerpaar, das sogar sprechen kann. Das erlebt man selten, erster Eindruck von Kübo 2017 sehr positiv. Später kommt auch die Oibo an, auch sie hatte nicht genug Wind. Obligatorisch lassen wir uns eine Kultcurrywurst schmecken und schlendern durch die Einkaufsmeile. Im bekannten Kaufhaus des Nordens findet man immer etwas, auch wir tragen ein Tütchen als wir herauskommen. Die Nacht wird ruhig und wir schlafen fest und lang. Der Sonntag wird warm, sonnig und windstill, also bleiben wir da und genießen das herrliche Wetter.

Wolfgang im Mast

Wolfgang im Mast

Angelo zieht Wolfgang in unseren Mast, denn unser Windex hat sich gelöst und Wolfgang schraubt ihn uns wieder an. Ein langer Spaziergang am Nachmittag, dann ausgiebig Gebrauch von den guten Sanitäranlagen gemacht, sitzen wir abends zufrieden im Cockpit; nun ist es sehr ruhig in Kübo, die Wochenendausflügler sind weg. Nach einem ausgiebigen Frühstück am Montagmorgen starten wir ohne große Erwartungen, den Wind betreffend, nach Warnemünde. Es ist schön sonnig, angenehm mild und die See ist glatt. Wir segeln am Wind bei zarten 3 Bft aus W bis NW und zu unserer Überraschung geht es prima, erst mit 4,5-5 Knoten, dann sogar 7 Knoten läuft die Pretty ohne viel Krängung. Ein paar Schläge müssen wir machen, aber es macht soviel Spaß und die Strecke ist nicht lang.

Warnemünde

Warnemünde

So erreichen wir am frühen Nachmittag den Yachthafen Hohe Düne und sind erschrocken, wie leer es hier ist. Auch hier hilft uns ein freundlicher Dehlersegler mit den Vorleinen, so dass mir die Akrobatik auf der Bugleiter erspart bleibt. Wir machen uns landfein und fahren, nachdem wir das Hafengeld und die Kurtaxe!, bezahlt haben, mit der Fähre über die Warnow zum alten Strom, um uns ein paar leckere Fischfrikadellen zu kaufen, die es dort gibt. So wird am Abend an Bord geschmaust und von der frischen Seeluft sind wir ordentlich müde, ein Bierchen tut das Übrige und zeitig landen wir groggy in der Koje.
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