Noch ´ne Bucht

Von Öckerö geht’s, nach dem Genuss von frischen Brötchen, mit einem Brotlaib in der Pantry, Richtung Insel Styrsö. Der Wind wäre heute wunderbar zum Segeln, wenn er nur nicht aus dem Südosten käme….. direkt auf die Nase! Der Weg nach Styrsö beträgt 8 NM, also nicht weit. Wir erreichen die Bucht Lilla Rävholmen unter Motor und sehen schon von Weitem eine riesige Motoryacht, die „C“, 25 Meter. Unsere Befürchtung bewahrheitet sich nicht, sie liegt nicht in der Ankerbucht, sondern vor dem Hafen Sandvik und lichtet auch schon bald den Anker. Die Bucht ist interessant mit mehreren kleineren Felsenformationen, in denen norwegische Segelyachten aneinander gereiht wie eingeklemmt liegen. Andere liegen, den Bug an den Felsen, mit Heckanker und normal ankern kann man auch.

am Fels

am Fels

Das machen wir hinter einer norwegischen HR Yacht. Es gefällt uns, hier zu ankern, durch eine Ausfahrt kann man die auf Reede liegenden Tanker beobachten. Als dann noch ein Kreuzfahrtschiff vorbeikommt, scherzen wir, ob die wohl auch in unsere Bucht wollen? Wir machen eine Buchtrundfahrt, diesmal mit dem Außenborder, denn Angelo will ihn wenigstens einmal in dieser Saison starten. Dieser Motor ist einfach einmalig und begeistert uns jedesmal. Ohne Murren springt er an, obwohl er ohne Fürsorge das ganze Jahr am Heckkorb hängt. Er ist steinalt, mehrmals wollten wir ihn abgeben, aber ich glaube, wir behalten ihn. Lilla Rävholmen ist gut besucht, das Wetter ist super, es wird gebadet und getobt. Natürlich wird auch Motorboot gefahren, was wir bekanntlich nicht so mögen, bis spät in den Abend. Dieser wird ein Traum, orangefarbenes Abendrot und danach in der Dämmerung ein Farbenspiel in allen Pastelltönen.

Abendstimmung

Abendstimmung

Da mag man nicht in die Koje krabbeln….Aber das Frühstück im Cockpit hat auch eine wunderschöne Aussicht zu bieten, der Morgenkaffee schmeckt gleich nochmal so gut.

Frühstück in Lilla Rävholmen

Frühstück in Lilla Rävholmen

Unser Ziel heute ist die Bucht Skallahamn, die wir schon kennen. Der Wind kommt aus WNW mit 3 Windstärken, wir segeln mit Vollzeug bei halbem Wind und machen gute Fahrt. Dann geht es immer mehr vor den Wind und die Genoa beginnt einzufallen. Da die See schön glatt ist, entschließen wir uns, sie mit dem Spinnakerbaum auszubäumen.

gemütliches Segeln

gemütliches Segeln

So segeln wir eine halbe Stunde schnell und angenehm. Dann geht es wieder höher an den Wind, der Baum wird entfernt und es geht weiter. An der Küste ändert sich das Bild zunehmends, die Schären werden weniger, die Landschaft grüner mit sanften bewaldeten Hügeln, Sandstrände bereichern die Provinz Halland. Und, ebenso auffällig, schon kurz hinter Göteborg ist es vorbei mit den rasenden und großen Motorbooten. So weit fahren diese nicht. Das Wetter ist sonnig, wir packen das Bimini aus und schon bald haben wir unser heutiges Ziel nach 20 Seemeilen erreicht. Platz ist genug für alle, der Anker fällt auf 6 Meter Wassertiefe nicht so nah zum Ufer, denn hier gibt es viel Bewuchs mit Seegras. Das Gummiboot ins Wasser und wir fahren zum kleinen Strand vor dem wir ankern. Schön ist es, die dicken Eichen stehen nah am Wasser, was uns jedesmal verwundert.

Landfall

Landfall

Oben auf den Felsen beginnt die Heide zu blühen, aber das verbrannte Gras zeugt vom trockenen Sommer. Wieder werfen wir den Grill an Bord an und lassen es uns schmecken. Dann will ich noch endlich die Berge von altem Brot loswerden und wir fahren zum gegenüber liegenden kleinen Strand, um Möwen damit zu füttern. Daraus wird gar nichts, die Möwen sind echte Naturburschen, noch nicht verdorben. Sie haben Angst vor mir, erst als wir weg sind, fallen Möwen und Krähen über die Brotwürfel her. Wir beobachten sie vom Cockpit aus, ebenso Schafe und Kühe am Ufer, die sich in den Abendstunden zum Grasen aufmachen. Als wir in der Koje liegen, geht es draußen richtig rund. Anscheinend haben sich alle Kanadagänse zu einem Stelldichein an der Pretty Belinda verabredet, sie haben sich viel zu erzählen, das Geschnatter ist ohrenbetäubend. Dennoch, nach diesem Tag, ganz nach unserer Vorstellung, fallen wir rasch in tiefen Schlummer.

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