PB in der Klinik

Nach dem Frühstück legen wir unter Motor die 12 Seemeilen nach Kühlungsborn zurück um früh dort anzukommen. Der Hafen von Kübo ist eine andere Nummer als die Hohe Düne, dort wird es rappelvoll werden am Samstagabend. Auch alle anderen Segler fahren gern nach Kübo, dort ist etwas los, schöne Promenade, Restaurants, Cafés, live Musik, Bäcker, Strand, gute Sanitäranlagen. Wir finden eine grüne Box, das ist gut, denn dann bekommt man kein weiteres Schiff längsseits. Das Anlegemanöver zählt nicht zu unseren Glanzstücken, aber wir liegen gut hier und einem netten Samstag mit lecker Kult-Currywurst steht nichts mehr im Wege. Sonntagmorgen legen wir mit langen Zähnen ab, um nach Neustadt zu segeln. Wir haben die Befürchtung, dass uns ein drückend heißer Tag unter Motor bevorsteht und auch das Ziel lockt nicht gerade. Aber es wird ein herrlicher Segeltag mit 3 Bft. Wind und gut stehendem Gennaker. Wir segeln mit 5 Knoten bei achterlichem bis halbem Wind die gesamte Strecke von 36 Seemeilen bis vor die Einfahrt zur Ancora Marina. Besser 5 Knoten unter Segeln als 6 Knoten unter Motor!! Es ist luftig, frisch, angenehm auf dem Wasser, in der Marina ändert sich das rasch! Voll, unübersichtlich, drückende Hitze, verwirrend! Gott sei dank machen die Hafenmeister um 15 Uhr Feierabend, nun ist es 16:30 Uhr; wir legen seitlich vor der Tankstelle an, da nirgends Platz ist. Der Tankwart ist sehr hilfsbereit, gibt sein Bestes und uns gegen 25€ Kaution einen Chip für die Sanitärgebäude, weist uns den Weg zu den wenigen freien Gastliegerplätzen.

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Gastanleger Ancora-Marina

Dort im Südhafen legen wir uns an den holzverkleideten Kai und haben eine wunderbare Aussicht auf die Unterböden der parkenden Autos, überhaupt scheinen Parkplätze für Autos hier eine große Rolle zu spielen, es gibt reichlich davon. So wirkt der Hafen nicht gerade idyllisch, jeder irgendwie verfügbare Platz ist mit einem Boot belegt, freie Boxen gibt es kaum. Die Marina ist gut belegt mit vielen Motoryachten, auch sehr großen und ein Bereich ist kleinen Booten vorbehalten, auch sehr voll. Es scheint aber niemand auf Törn zu gehen, die Boote werden als Laube benutzt, das bestätigt uns am nächsten Morgen auch der Hafenmeister. Wir finden die Marina nicht attraktiv, anscheinend aber viele andere Yachties sehr wohl, speziell viele Hamburger. Wir grillen unsere letzten Bratwürstchen auf dem Cobb am Rande des Parkplatzes und genießen Campari-Orange. Ich lasse den 25€ Chip auf der Toilette liegen, er ist weg, ich ärgere mich. Am nächsten Morgen legen wir los, da es später Gewitter geben soll, und bereiten die PB zum Mastlegen vor: Segel runter, von Bord schleppen, auf dem Parkplatz zusammen legen, wieder an Bord bringen, Baum abnehmen, Baumniederholer abnehmen, Spinnakerbaum runternehmen, Leinen ausziehen, Kabel abklemmen, usw. usw., der Skipper schwitzt mehrere Hemden durch. Endlich ist die Pretty abgeriggt und wir marschieren los zum ca. 1 km entfernten Supermarkt um ein Brot und eine Tüte Eis zu erstehen. Abends, nach einem Regenschauer, essen wir das Brot mit den letzten frischen Sachen, damit der Kühlschrank leer wird. Das Eis benötigen wir, um meine Spritze während der Zugfahrt nach Hause zu kühlen. Dann, nach einer unruhigen Nacht, glücklicherweise ist es nicht mehr so heiß, schlagen wir doch noch das Großsegel ab und legen es zusammen. Geplant war, dass es im Mast bleiben kann. Aber was, wenn die Instandsetzung doch länger dauert? Lieber auf Nummer sicher gehen. Um 7:45 Uhr liegen wir unter dem Kran und müssen uns ein paar unqualifizierte Bemerkungen des Marinapersonals anhören, nicht ärgern und ruhig bleiben, sonst warten wir eventuell noch länger….um 8:45 Uhr entschließen sie sich dann, uns zu bedienen.

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Masttransport

Alles läuft sehr gut, eine andere Methode, aber ruckzuck liegt der Mast auf den Böcken und die Pretty steht auf Land.

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Positionieren vor dem Kranen

Nun geht die Reise in die Halle und wir holen unsere Sachen von Bord und übergeben unser Schiff an „Doktor“ Wrede. Rasch noch zum Hafenmeister, um den Sanitärchip abzugeben und eine positive Überraschung: jemand hat meinen verlorenen Chip abgeben, ich bekomme mein Geld zurück und freue mich, dass es doch noch ehrliche Menschen gibt. Der Mitarbeiter von Wrede fährt uns zum Bahnhof und wir treten die über fünfstündige Heimreise mit der Bahn an.
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