Rückweg „Hoch Am Wind“

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Track Kopenhagen-Klintholm

Den Rückweg anzutreten, ist immer blöd. Gerne hätten wir noch im Christianshavn gelegen und wären durch die Hippie Stadt Christiania gestreift. Hat nicht sein sollen! Westliche Winde der Stärke 4-5 sind gemeldet, das ist die Gelegenheit zurück zu kommen. Früh am Morgen legen wir ab und rauschen mit Vollzeug aus dem Kopenhagener Hafen. Schnell wird uns klar, dass wir so nicht weitersegeln werden können und reffen ordentlich die Segel. Wir müssen hoch am Wind segeln, kalte und ungemütliche 55 Seemeilen liegen vor uns. Dabei sitze ich schön geschützt und warm unter unserem neuen Ansteckteil am Sprayhood, Angelo muss im Wind steuern, das Los des Skippers!! Auf Höhe der Öresundbrücke erwischt es uns zum ersten Mal: da wo der Wind frei über das Wasser kommt, geht es zur Sache, wir ziehen die Seereling durch das Wasser. Der Strom läuft hier gegen den Wind, was einen unangenehmen Seegang zur Folge hat. Wir rumpeln, schaukeln und knallen durch die Wellen, es schäumt und gurgelt. Einige Seemeilen weiter, ist der Spuk vorbei, schon von weitem sieht man, dass das Wasser glatter wird, der Strom läuft hier weniger und hat gedreht. Die Abhängigkeiten erschließen sich uns nicht so ganz. Noch einige Male an diesem Tag treffen wir die gleichen Bedingungen an und rumpeln durch die Wellen. Unser Rücken soll uns am nächsten Morgen mitteilen, was er davon hält!! Gewaltig ist der Schwell auf den letzten Seemeilen vor dem Hafen Klintholm. Da müssen wir gegenan und fressen noch mal ordentlich Salz. Aber wir freuen uns, dass es den ganzen Weg trocken geblieben ist und uns die Sonne gewärmt hat. Das machte es erträglich; dazu kommt eine schnelle Reise, nach 8 Stunden, 12 Minuten machen wir fest. Die schnellste Geschwindigkeit war 10 Knoten ! , der Durchschnitt 6,7  Knoten an diesem Tag.

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PB im Fischereihafen Klintholm

Wir haben Glück, der Hafenmeister will gerade den Platz, den wir anvisieren, für ein anderes Schiff reservieren, nimmt das Schild wieder weg, als er uns sieht. Er hilft netter Weise beim Anlegen. Die kommende Tage verbringen wir in Klintholm und warten auf westliche Winde, um weiter zu kommen. Das Wetter ist sehr schön, blauer Himmel, sonnig, dicke Wolken. Der kräftige Wind aus SSW macht es kühl. Aber die herrliche Natur rings herum lädt uns zu schönen Spaziergängen am Strand entlang ein. Wir lassen die Seele baumeln, besuchen die hübsche Galerie in einem alten Speicher hier im Hafen und die örtliche Künstlerin mit ihren schönen Exponaten.

Strand_Klintholm

Strand Klintholm

Am Samstag Abend grillen wir mit unserem Cobb Grill im Cockpit, essen dänische Pølser Würstchen und trinken Chardonnay aus der 3L Trommel, wie es halt in Dänemark so üblich ist. Viele Sehleute spazieren im Hafen, lecken dicke Eistüten und bevölkern die hier üblichen gemütlichen Sitzecken in der Sonne bei einem Picknick. Also, wie man es aus Dänemark kennt, hyggelig halt!! Am Montag sollen die Bedingungen günstig werden und wir hoffen, nach Warnemünde aufbrechen zu können.
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