Rückreise heimwärts

Am Mittwochmorgen ist es dann soweit: wir verlassen Spanien und ,setzen über‘ nach Südfrankreich. Unser Ziel: Marseillan Plage. Dort gibt es einen Stellplatz ohne viel Versorgung, kein Strom, nur eine Schranke, an der man bezahlt, allerdings günstig, 4€ für 24 Stunden. Der Platz ist gut besucht und die Plätze sind kurz. Unsere erste Wahl ist nicht die beste. Wir ragen weit in den Fahrweg, dazu an einer Ecke. Also wieder raus und weiter nach hinten, wo nicht so viele Womos durchfahren. Außerdem können wir dort mit dem Heck weit über der Grünfläche einparken. So ist’s besser. Später zieht es uns bei dem schönen Wetter die Straße herunter zum Strand und weiter zum kleinen Hafen.

Marseillan Plage

Marseillan Plage

Hier waren wir 2016 mit unserem ersten Womo und haben das erste Mal direkt am Mittelmeer gestanden, das war so schön! Allerdings war das Erwachen am nächsten Tag nicht so toll, durch den kräftigen Wind und die Gischt war das Womo mit einer Salzkruste überzogen…..heute sind wir schlauer und würden einen Stellplatz so nah am schäumenden Meer nicht mehr wählen. In Marseillan Plage ist alles noch wie ausgestorben, nur wenige Restaurants sind geöffnet. Als wir später essen gehen wollen, müssen wir feststellen, dass sie nur am Mittag geöffnet waren. Also kommt auf den Tisch, was der Vorratsschrank noch so hergibt. Am nächsten Morgen starten wir eh zeitig, denn wir wollen bis Mâcon fahren, über 400km weit. Wir benutzen die Autobahn mit Maut, schön zu fahren, nicht so voll, recht entspanntes Reisen. Erst ist die dahinziehende Landschaft noch schön südfranzösisch, ockerfarbene typische Dörfer, Weinreben, pink und rosa blühende Obstbäume, wunderschön; die Flusstäler der Loire und Sâone, viele Schlösser und herrschaftliche Häuser. Dann erreichen wir Lyon, die große Stadt mit dem vielen Verkehr.

durch Lyon

durch Lyon

Aber wir kommen gut durch und empfinden die Passage garnicht mehr so unangenehm wie früher. Zeitig kommen wir in Mâcon an, hier ist die Natur schon sehr nordeuropäisch, Forsythien, Narzissen, und Stiefmütterchen blühen, es ist kühl. Unser Lieblingsplatz ist frei und wir parken ein. Mit unserem hohen ‚Kasten’ werfen wir wohl viel Schatten auf einen neben uns eingeparkten Kastenwagen; als wir vom Einkauf zurückkommen, haben die beiden das Weite gesucht und sind auf einen anderen Platz gefahren. Tut uns leid, aber es gibt hier nur ein paar Plätze, die für uns geeignet sind, keine tiefen Äste und Satellitenempfang.

BBQ in Mâcon

BBQ in Mâcon

Wir packen den Grill aus und lassen uns saftige Steaks schmecken. Am Abend machen wir es uns gemütlich im Womo, denn am Freitagmorgen haben wir fast 500 km auf dem Plan. Es soll bis nach Trier gehen. Ohne Behinderungen rollen wir am Freitagmorgen nach einem kleinen Frühstück los, keine Hast, trockenes Wetter. Die Nacht war klar und richtig kalt. In Luxemburg ist ein bisschen mehr Verkehr, aber es rollt. An der Tankstelle Wasserbillig wird der Tank randvoll mit günstigem Diesel gefüllt und dann ist es nicht mehr weit zum Stellplatz Treviris in Trier. Dort fackeln wir nicht lange und stellen uns längs des Weges auf, wo wir immer gestanden haben. Rasch frisch gemacht und wir marschieren im Sonnenschein an der Mosel entlang zur Stadt. Die Veilchen blühen am Ufer und wir freuen uns auf das leckere Essen in unserer Lieblingspizzeria. Wieder werden wir nicht enttäuscht, das Essen und der Wein sind köstlich. Auf dem Rückweg kaufen wir uns noch zwei Flaschen Moselriesling und ein Brot für den nächsten Morgen. Das Wetter ist so schön, dass wir sogar noch etwas draußen vor dem Womo sitzen können und das Schauspiel der ankommenden Wohnmobilisten beobachten können. Viele sind so unentschlossen, finden nicht den richtigen Platz, andere sind unverschämt und machen sich breit, fast wie Hafenkino, nur ohne Wasser. Am nächsten Morgen, dem Samstag rebelliert Angelos Knie, er will den Weg in die Stadt, ca. 4km, nicht laufen. Aber ich möchte shoppen! Wir nehmen die Räder, können sie auch sicher in der Fußgängerzone anschließen und gehen bummeln. An einem der Marktstände erstehen wir den ersten Spargel des Jahres, den lassen wir uns später schmecken! Dazu ein Glas des ganz besonderen Rieslings, den wir gestern gekauft haben. Bei einem ‚Punkerbäcker’ mit Quast und blauen Haaren ergattere ich wieder ein Stück Brot für das Frühstück am nächsten Morgen, dem Sonntag. Als wir zum Womo zurückkehren, müssen wir vor dem leckeren Spargel noch eine Lebensgeschichte über uns ergehen lassen. Ein gegenüber stehendes Paar mit feinster Berliner Schnauze hat uns ausgemacht. Sie waren auch in Spanien und setzen uns über Ihre Erlebnisse des letzten Winters und die Pläne für die kommenden Tage ins Bild. Aber dann legen wir los: der Spargel und der Wein sind vorzüglich. Die Radtour hat Angelos Knie nicht gut getan, er ist froh, dass er morgen hinter dem Steuer sitzen kann. Am nächsten Morgen sind wir melancholisch, unsere schöne Winterreise nähert sich nun dramatisch ihrem Ende. Die letzte Etappe führt zum Stellplatz in der Heimat, gut zu fahren am Sonntag. 2200 km haben wir ohne Regen geschafft, nun in Bonn erwischt uns etwas Nieselregen. Hätten wir nicht mehr gebraucht. Schnell ist das usselige Wettergeschehen vorüber und das Womo dreckig. Recht früh sind wir daheim, nehmen unser Domizil in Augenschein und lassen unsere Reise beim Griechen gemütlich Revue passieren.

🚐💨💨