Tempus fugit

Als wir die Bucht Dannemark verlassen, weht eine schöne Brise aus West bis NW und wir setzen sofort die Segel. Aber die zarte Morgenbrise schläft rasch ein und wir müssen auf den Wind aus dem Tank vertrauen. Bei solch einer stabilen Hochdruck Lage ist es halt meist so, kaum Wind. Aber besser schönes Wetter, als Regen und viel Wind. Der Weg ist eh kurz, also sind wir nicht unglücklich. Aus einem Fahrweg zwischen den Felsen kommt eine deutsche Charter Bavaria motort, die wir aus Havstensund kennen. Und es gibt auch wieder etwas Wind, Segel raus, Motor aus, halber Wind, ab geht’s! Die 40ger Bavaria kommt nicht mit, sie hat eine Fock angeschlagen, da ziehen wir mit unserer Genoa natürlich davon. Eine Amel 54 biegt vor uns ein und wir folgen ihr in die Schärenlandschaft hinein. Die gewaltigen Felsen sind ockerfarbig in allen Schattierungen und von beeindruckender Höhe.

Felsen in der Schärenlandschaft

Felsen in der Schärenlandschaft

Welche Formen die Natur hier geschaffen hat! Rechteckig, fast quadratisch, man könnte meinen, von Menschenhand bearbeitet. Wir passieren Kungshamn, dann führt das Fahrwasser nah an Smögen vorbei.

Smögen

Smögen

Die Stadt ist im Sommerfieber, die roten Häuschen strahlen im Sonnenlicht, überall auf den Felsen liegen Menschen oder schwimmen im Wasser. Eine tolle Atmosphäre, es gibt viel zu sehen. Weiter geht die Fahrt an Fisketången vorbei, einem kleinen malerischem Örtchen, wo die Menschen den Sommertag genießen. Bald schon erreichen wir die Bohus Malmön Marina, wo die Le Corse schon längsseits vor dem Restaurant angelegt hat. Wir machen einen Platz am Steg aus, sind uns aber nicht sicher, ob wir zwischen die beiden Boote passen. Einmal vorbei gefahren, müsste gehen. Beim ersten Versuch kommen wir mit dem Heck nicht in die Lücke, ein schwedisches Paar, das auf der anderen Seite des Stegs fest liegt, will helfen, beschäftigt sich aber mehr damit, zu gucken, ob der Platz nicht reserviert ist. Ist er nicht, hätten wir gesehen. Wir haben den Eindruck, dass sie uns da nicht wollen. Zweiter Versuch, sie ziehen wie wild an der Vorleine, so dass das Heck nicht ran kommt. Sie meinen es gut, aber so wird das nichts. Beim nächsten Versuch schlägt die Achterleine unbemerkt auf den Schalter vom Autopiloten und aktiviert ihn, der Skipper konfus, das Ruder reagiert nicht. Er fürchtet, dass er in eine Leine gefahren ist. Dann Entwarnung, nächster Versuch. Nun hat das Paar noch einen jungen Mann vom Hafenpersonal zur Hilfe geholt, der mit kräftig den Bug ran zieht. Meine Bitte, mir die Leine zurückzugeben, wird ignoriert. Dann schafft es der Skipper doch, die Achterleine rüberzuwerfen und wir erreichen den Steg. Als der junge Mann geht, versäumt er aber nicht, mich noch mal darauf hinzuweisen, dass ich die Vorleine dicht holen soll, er hat halt keine Ahnung! meint es aber bestimmt gut. Die Hafengebühr, zu entrichten im Restaurant, beträgt 46€, eine andere Größe als vor 3 Wochen auf dem Hinweg. Hier ist nun Hochsaison, alle Geschäfte und Restaurants geöffnet und ordentlich Betrieb.

Entfernungsanzeiger Malmön

Entfernungsanzeiger Malmön

Wieder wehen hier fast ausschließlich norwegische Flaggen an den Hecks der Yachten. Die Frau vom Motorboot gegenüber, die beim Anlegen geholfen hat, spricht ein super Deutsch, sie hat in Deutschland studiert und gelebt. Wir plaudern ein bisschen, sehr nett. Abends gehen wir an Bord der Le Corse und verabschieden uns, wir hatten eine gute gemeinsame Zeit. Am nächsten Morgen segeln sie nach Henån, um bekannte Holländer zu besuchen und dann soll es weitergehen nach Schleswig. Wir wollen nur 6 Seemeilen weiter in die Bucht Sladholmen, um unserer Lieblingsbeschäftigung ausgiebig zu frönen: ein bisschen Sonnenbaden, faulenzen, an Land schlendern, später grillen und chillen. Das gelingt, die Bucht ist groß, schön geschützt, von hohen Felsen umschlossen, tolle Natur, ein kleiner Strand, so lieben wir das Ambiente in Schweden, so ein Tag vor Anker fliegt nur so dahin, tempus fugit, die Zeit rast.

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