Wieder unterwegs

6 Wochen sind wir daheim, die Tage sind beherrscht vom Warten auf die Fertigstellung der Reparatur unseres Bootes. Eine schlechte Nachricht löst die nächste ab, nichts klappt, es geht nicht vorwärts. Endlich bekommen wir das ok zum Start der Arbeiten und freuen uns. Vorsichtig planen wir, Anfang September unseren Törn fortführen zu können. Aber die Hoffnung müssen wir bald begraben!

Gerissener Stringer

Beim Abschleifen des Gelcoats entdecken die Fachleute einen noch größeren Schaden: ein Stringer im Inneren des Rumpfes hat sich gelöst. Eigentlich müsste die Nasszelle ausgebaut werden, was jedoch unmöglich ist. Die Fachwerkstatt entwickelt einen Plan, wie der Schaden von aussen repariert werden kann. Natürlich muss dieser wieder vom Sachverständigen abgesegnet werden, der dafür wieder ewig braucht usw. usw. Es scheint eine never ending story zu werden. In der Heimat sind die Tage karibisch, 30 Grad, 32 Grad!! Jeden Tag Eis schlecken, BBQ, Spaziergänge sind nur noch unter den schattenspendenden Linden auf der Stadtmauer möglich! Ein Sonnenschirm und ein Ventilator müssen her, damit wir es in unserer Wohnung aushalten können. Angelo entwickelt einen ausgeklügelten Lüftungs- und Verdunkelungsplan, um die Hitze abzuwehren, wir schlafen unter karibischer Bettdecke, sprich einem dünnen Baumwolllaken. Und das Fernweh wird immer drängender. Nachdem geklärt ist, dass wir uns froh und glücklich schätzen können, wenn unser Schiff im Oktober fertiggestellt sein könnte, versucht der Skipper ein Wohnmobil aufzutreiben, mit dem wir uns als Asphaltcowboys versuchen könnten. Das gelingt endlich, ist so kurzfristig aber auch nicht so einfach. Am Mittwochnachmittag holen wir unser Reisemobil am Möhnesee ab, stellen es für die nächste Nacht auf dem WoMo Stellplatz am Bahnhof ab und bringen unseren Pingel an Bord. Donnerstagmorgen beginnt ein ganz neues Abenteuer, wir als Wohnmobilisten. Schnell kommt Angelo zurecht und fährt zügig mit dem 6 Meter langen Kasten. Die Fahrt geht nach Neustadt, in die Halle zur PB, um unsere Sachen von Bord zu holen. Der Meister der Reparaturfirma ist hilfsbereit und unglaublich freundlich: eine Aufstiegshilfe steht schon bereit und die Abdeckfolie ist geöffnet, damit wir auspacken können. Die Mitarbeiter der Ancora Marina jedoch wollen den ersten Eindruck, den wir von ihnen hatten, unbedingt aufrecht erhalten und pöbeln uns an, weil wir mit dem WoMo in die Halle gefahren sind. Das ist strengstens untersagt!! Der Ton macht bekanntlich die Musik….. Traurig lassen wir durchgeschwitzt unsere Pretty zurück und fahren nach Pelzerhaken, wo wir die erste WoMo Nacht verbringen wollen. Wir finden einen guten Platz und freundliche Nachbarn, die ein erstes Pläuschchen mit uns halten. Ich bin ein bisschen deprimiert, weil ich mich um die Unterbringung von reichlichem Zeugs aus dem dicken Bauch der 15 Meter langen und 4,6Meter breiten Pretty in einem nur 6 Meter langen und 2,3 Meter breiten WoMo sorge! Erstmal etwas in der Sonne sitzen, einkaufen gehen, den auf den Knien hängenden Magen zufrieden stellen, dann beginne ich mit dem Räumen.

am Abend in Pelzerhaken

Eine Stunde später sieht meine Welt schon besser aus: das mir unmöglich Scheinende ist bewältigt, Ordnung ist eingekehrt. Ein leckeres Weinchen und wir fallen erschöpft in die Koje. Morgen fängt der Spaß an, dann geht’s nach Schleswig zu den Wikingern!!

__🚐__